Warten auf Star Wars
Fortsetzung folgt: Hollywood lässt sich Sequels gut eine Milliarde
Dollar kosten, und die beiden "Star Wars"-Fans, die in Seattle vor dem Cinerama
"Episode 2" entgegenfiebern, bekamen Besuch von einer Stripperin. Außerdem:
John Travoltas Ansprüche kosten den Produzenten seines neuen Films das
letzte Hemd, und Catherine Zeta-Jones wird Großbritanniens bestbezahlte
Schauspielerin.
Zähes Warten wird belohnt: Die beiden "Star Wars"-Fans Jeff Tweiten
und John Guth , die seit Anfang Januar vor dem Cinerama-Kino in Seattle campen
und dem Start von "Episode 2" entgegenfiebern, wurden von einer Stripperin
beglückt. Ein Radiosender hatte die gut gebaute Tänzerin engagiert.
Vorausgegangen war ein Interview: Auf die Frage, wie man den beiden ihre
20 Wochen lange Wartezeit bis zum weltweiten Kinostart der neuen "Star
Wars"-Folge verkürzen könne, hatte Tweiten mit "Schickt eine Stripperin
vorbei!" geantwortet. Dem Wunsch wurde entsprochen.
Das Vorhaben der beiden, mit ihrer Aktion einen Weltrekord für
die längste Wartezeit in einer Schlange aufzustellen, trifft auf enorme
Medienresonanz. Mit über 80 Radiosendern haben Guth und Tweiten schon
gesprochen und in die Kameras zahlloser Fernsehteams und -shows aus aller
Welt geglotzt. Die Popularität ihrer bizarren Warteschleife scheint
sich zudem auszuzahlen: Wildfremde Menschen schicken den beiden Pizzas,
Sweatshirts - oder eben Stripperinnen. Eine offizielle Website gibt
selbstverständlich auch: Unter waitingforstarwars.com
[http://www.waitingforstarwars.com] finden Beobachter tagtäglich neue
Bilder, Updates und Kontaktadressen.
Milliarden-Dollar-Spiel
"Episode 2" ist allerdings nicht nur für Hardcore-Fans wie Guth
und Tweiten eine sichere Bank: Über eine Milliarde Dollar steckt Hollywood
in diesem Jahr in Sequels von bekannten und bewährten Kinofilmen - mehr
Geld als je zuvor. Auf dem Programm stehen Fortsetzungen zu "Austin Powers",
"Harry Potter", "Herr der Ringe", "Men in Black", "Reine Nervensache", "Rush
Hour", "Spy Kids", "Star Trek", "Star Wars" sowie "Stuart Little".
Aber auch neue Filme werden mittlerweile oft nur auf den Weg gebracht,
wenn sie ein Potenzial für Fortsetzungen bieten. Hollywoods teure
Produktionen sind Markenartikel, die neben Kino, Video und Fernsehen auch
andere Geschäftsbereiche der Medienkonglomerate stimulieren
sollen.
Catherine Zeta-Jones wird Top-Verdienerin
Kein Wunder also, dass die Gagen der Top-Schauspieler weiter in die
Höhe schnellen. Catherine Zeta-Jones (32) etwa will in den kommenden
drei Jahren gleich neun Kinofilme drehen - und dafür knapp 90 Millionen
Euro haben. Die Ehefrau von Michael Douglas ("Sag' kein Wort") wird damit
Großbritanniens bestbezahlte Schauspielerin.
Zu den Projekten der Waliserin gehören: "Greekfire", ein Film
über die Beziehung von Aristoteles Onassis (Russell Crowe) und Maria
Callas; "Intolerable Cruelty", eine romantische Komödie mit George Clooney;
das Action-Abenteuer "Smoke and Mirrors" mit Michael Douglas; "Monty" mit
Elisabeth Taylor sowie das längst überfällige "Zorro"-Sequel
mit Anthony Hopkins und Antonio Banderas.
John Travoltas letztes Hemd
John Travolta zählt längst zu den Top-Verdienern Hollywoods.
Gefürchtet ist der Schauspieler vor allem wegen seiner exzentrischen
Sonderwünsche, mit denen er so manchen Produzenten in den Wahnsinn treibt.
Travoltas neuester Streich: Aus angeblich religiösen Gründen
verabscheut der Scientologe Waschmittel und Reinigungen - und zieht deshalb
ein Hemd nur einmal an. Die Produzenten seines neuen Films "Basic" müssen
Travolta deshalb jeden Tag acht neue T-Shirts von Armani überlassen
- Kostenpunkt pro Stück etwa 350 Dollar. Die Forderung wurde vertraglich
festgehalten, ansonsten hätte der "Pulp Fiction"-Star die Rolle in dem
Armee-Drama, die ihn wieder mit Samuel L. Jackson zusammenbringt, nicht
angenommen.
Ansehen/Wegsehen - 17.1.02
Ansehen: "Sag' kein Wort", Gary Fleders grundsolider
Kidnapping-Thriller, in dem ein von Michael Douglas gespielter Psychiater
einer Patientin geheime Informationen entlocken muss, um das Leben seiner
kleinen Tochter in einem packenden Wettlauf gegen die Uhr zu retten. Spannende
Unterhaltung ohne Wenn und Aber.
Wegsehen: "D-Tox", ein weiterer erschütternder Beleg
dafür, dass Sylvester Stallones Karriere immer neuen Tiefpunkten
entgegensteuert. Jim Gillespies Cop-Thriller, der rasch zum blödsinnigen
Horror-Film mutiert, glaubt ohne einen Funken Sinn und Logik auszukommen.
Das daraus resultierende Debakel blieb auch den Produzenten nicht verborgen,
die "D-Tox" nach Abschluss der Dreharbeiten für zwei Jahre in den
Giftschrank sperrten und ihn nun, noch vor dem US-Start, in die deutschen
Kinos schmuggeln.
Rico
Pfirstinger
copyright Rico Pfirstinger 2002
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