Theater Corner: Company Akram Khan: Ma (HAU 2, Tanz im August, August 2004)

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Company Akram Khan: Ma (HAU 2, Tanz im August, August 2004)

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Company Akram Khan: Ma (HAU 2, Tanz im August, August 2004)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Erst ist es, nachdem die Instrumente gestimmt sind, dunkel. Die Instrumente: Links ein Inder, der allerhand mit Indien konnotierbare Dinge, auf die man einschlagen kann, um sich versammelt. Rechts eine Cellistin, die sich in der Behandlung ihres Werkzeugs mehr oder weniger im Rahmen des Üblichen bewegt. Ost hier, West da, wir verstehen. Der Trommler setzt, im Dunkeln noch, an zu wild und indisch anmutendem Lautgeschnalze. Dann, mit einem grellen Schlag, das Licht. Die Bühne ist am hinteren Rand schick unterteilt durch Fäden, die mit weißen Säckchen am Boden beschwert sind, zu Kabinen oder Nischen, in denen teils die Sänger stehen. Sie wechseln auch die Nischen, sie treten nach vorne und tanzen im Raum.

Alle, die Tänzer, der Schlagzeuger, die Cellistin und später auch der Inder, der dann indisch singen wird, tragen rote Leibchen und Hosen mit dunkelroten Schürzen, sehr elegant designt. Wie überhaupt das alles hier sehr elegant designt ist, die recht internationale Zusammensetzung von Akram Khans Kompanie schon, wogegen man nichts sagen würde, wäre das nicht so symptomatisch. Sie alle tanzen in Erfüllung von Erwartungen, die zu haben die meisten wohl nicht lassen können an einen Inder, der in zweiter Generation in London lebt und bei einem Exilguru den indischen Tanz Kathak gelernt hat. Das passt wie die Faust aufs Auge des Betrachters, der das dann am Ende umjubeln wird, Gott sei's geklagt.

Nicht dass hier mit Fäusten hantiert wird, denn durchweg geht's erlesener zu, in den Bewegungen, die zum hübschen Schein und Miteinander choreografiert sind vor dunkel glitzerndem esoterischem Hintergrund. "I will tell a story", sagt Akram Khan, der sich lange zurück hält und dann zum scheinbar improvisierten Dialog mit dem Schlagzeugmann einmal in den Vordergrund und ans Mikrofon tritt, und er erzählt ein dämliche Geschichte aus Indien, Himmel, Erde, Ethnoquatsch. Text von Hanif Kureishi heißt es im Programmheft. Hum heißt Himmel und Ta heißt Erde, Gegrummel, bedeutungsvoll und später eine tatsächlich noch dämlichere Geschichte von Bäumen und Kindern, die zwei der Tänzerinnen mit einem Bein in die Luft erzählen, nachdem sie zuvor wie Affen über die Bühne gehüpft sind. Es soll wohl nicht ohne Humor abgehen. Der Witz der Inszenierung und der Texte aber ist so schwerfällig wie die ins Untiefe greifende und darin sehr anstrengende Bemühung um Leichtigkeit des Ganzen.

Wo es hin will, wie es zusammenhängt anders als durch den Willen zum Ethnoblödsinn und zur tänzerischen Virtuosität schöner Körper, das bleibt von Herzen unklar. Imputiert nur ist eine Seele, die man aus Indien reimportiert hat, wo Seele billig gefertigt wird, auch wenn sie teuer aussieht. Im Publikum war auch Anna Huber. Ihre Kunst ist das Gegenbild, wunderbar und richtig, zum herausgeputzt Falschen von Akram Khan.

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