Gekrümmte, harrende, hockende Körper, still und leise,
es setzen sich die Hände, die Finger nur in Bewegung und evozieren
Gekrabbel. Es finden dann auch die Körper zum Tanz, im Krampf erst,
sich lösend später. Es begeben sich, nach dem Hocken, dann dem
den Zusammenstoß meidenden Lauf über die Bühne, nach links
im Hintergrund Susanne Huber ans Klavier, nach rechts im Hintergrund Fritz
Hauser (der wahrhaftig aussieht wie Einar Schleef) ans Schlagzeug. Von da
kommt fortan die Musik, klassische Moderne, ein zerspielter Schumann dazwischen,
diese Klänge ertanzen sich die Tänzer. Gelegentlich ein Pas de
Deux, öfter ein loses Gruppenband. Man stellt sich zusammen, schwankt
im Wind, an die Wand geworfen schwarze Bälle, schwarze Striche, die
Beziehungen zwischen Musik, Gruppenbild, Bewegung werden nie fest gezurrt,
nie klar definiert. Abbrüche, autistische Rückzüge.
Ausbrüche, Exaltation. Meist bleibt es abstrakt, die Finger, verkrampfte
Körper, getanzte Tiere, denkt man, Affen, alle Viere, dann aber auch:
erfundene Tiere. In den Wolken tanzen die Tänzer von Anna Huber erfundene
Tiere.
Die Wolken kommen später ins Spiel. Die Wolkenfetzen sind
Plastiktüten. Erst eine, dann zwei, dann, von oben, unendlich viele.
Erst ein Aufräumen, vergeblich, dann ein sich Fügen, verspielt,
dann ein Waten in den Wolkenfetzen. Die Tüten in den Händen, die
Tüten vor dem Gesicht, die Tüten an den Füßen. Beschwernis,
dann der fast souveräne Umgang mit dem fremden, tanzfremden, eigenbewegten
Gegenstand. Im letzten Viertel dann bläst sich, aus dem
zusammengekäulten Haufen am rechten Rand, der aussieht wie vergessen,
liegen gelassen, unnütz, eine Riesenwolke auf. Die Tänzer verschwinden
darin, dahinter, tauchen später wieder auf. Lernen auch hier den Umgang,
die Musik, das Schlagzeug dazu, ein feines Netz liegt über den Körpern
der Tänzer, über der sonst ganz nackten Bühne, das Netz des
Videobeamers, kaum sichtbar, leicht distanzierend. Magie, vielleicht. Eine
sanfte Fremdheit, gewiss. |