Theater Corner: Anna Huber: Wolkenstück (HAU 2, Berlin, Juni 2004)

.

Theater Corner
__________________
Magazin für Theater  & Kritik:
Rezensionen und News.

Impressum

 

 


.

Anna Huber: Wolkenstück (HAU 2, Berlin, Juni 2004)

.
Sämtliche Kritiken
Les Ballets C. de la B.: bâche

Jochen Roller: Mindgarden

Wooster Group: Poor Theater

Richard Foreman: King Cowboy Rufus Rules The World

Societas Raffaello Sanzio: Tragedia Endogonidia. Arterie del sistema

Christoph Marthaler: Murx

Christoph Marthaler: Lieber nicht

Michael Thalheimer: Emilia Galotti

Peter Brook: Hamlet

Nico and the Navigators: Lilli in Puttgarden

Luc Perceval: Aars!

René Pollesch: Eine Frau unter Einfluss

Christoph Marthaler: Die zehn Gebote

Xavier Le Roy/Eszter Salomon: Giszelle

Shoppen und Ficken

Richard Foreman: Now That Communism is Dead My Life Feels Empty

.

Archiv

.

Interaktiv

.
Anna Huber: Wolkenstück (HAU 2, Berlin, Juni 2004)
Kritik von Ekkehard Knörer

  

[Image]

 
.weitere Theaterkritiken

Gekrümmte, harrende, hockende Körper, still und leise, es setzen sich die Hände, die Finger nur in Bewegung und evozieren Gekrabbel. Es finden dann auch die Körper zum Tanz, im Krampf erst, sich lösend später. Es begeben sich, nach dem Hocken, dann dem den Zusammenstoß meidenden Lauf über die Bühne, nach links im Hintergrund Susanne Huber ans Klavier, nach rechts im Hintergrund Fritz Hauser (der wahrhaftig aussieht wie Einar Schleef) ans Schlagzeug. Von da kommt fortan die Musik, klassische Moderne, ein zerspielter Schumann dazwischen, diese Klänge ertanzen sich die Tänzer. Gelegentlich ein Pas de Deux, öfter ein loses Gruppenband. Man stellt sich zusammen, schwankt im Wind, an die Wand geworfen schwarze Bälle, schwarze Striche, die Beziehungen zwischen Musik, Gruppenbild, Bewegung werden nie fest gezurrt, nie klar definiert. Abbrüche, autistische Rückzüge. Ausbrüche, Exaltation. Meist bleibt es abstrakt, die Finger, verkrampfte Körper, getanzte Tiere, denkt man, Affen, alle Viere, dann aber auch: erfundene Tiere. In den Wolken tanzen die Tänzer von Anna Huber erfundene Tiere.

Die Wolken kommen später ins Spiel. Die Wolkenfetzen sind Plastiktüten. Erst eine, dann zwei, dann, von oben, unendlich viele. Erst ein Aufräumen, vergeblich, dann ein sich Fügen, verspielt, dann ein Waten in den Wolkenfetzen. Die Tüten in den Händen, die Tüten vor dem Gesicht, die Tüten an den Füßen. Beschwernis, dann der fast souveräne Umgang mit dem fremden, tanzfremden, eigenbewegten Gegenstand. Im letzten Viertel dann bläst sich, aus dem zusammengekäulten Haufen am rechten Rand, der aussieht wie vergessen, liegen gelassen, unnütz, eine Riesenwolke auf. Die Tänzer verschwinden darin, dahinter, tauchen später wieder auf. Lernen auch hier den Umgang, die Musik, das Schlagzeug dazu, ein feines Netz liegt über den Körpern der Tänzer, über der sonst ganz nackten Bühne, das Netz des Videobeamers, kaum sichtbar, leicht distanzierend. Magie, vielleicht. Eine sanfte Fremdheit, gewiss.

.

Suche


powered by crawl-it
.

Newsletter

Anmelden

Powered by KBX7

.

Jump Cut Partner

DVDs & Videos
Suchbegriffe:



In Partnerschaft mit Amazon.de

.
.