Emile de Antonio: Underground (USA 1976)

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Emile de Antonio: Underground (USA 1976)

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Emile de Antonio: Underground (USA 1976)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Einander gegenüber: Emile de Antonio, Haskell Wexler, Mary Lampson und der Weather Underground. Dazwischen, nie mitten drin, sichtbar, spürbar, Blick-Agent: die Kamera. Die Ausgangslage, die Grundsituation, in die der Film immer wieder zurückspringt wie der Tänzer in seine Grundstellung: zu dritt das Team, das fragt, das filmt, das zuhört, dann die Kluft, dann der Underground. Zum Subjekt der Frage aber gehört hier auch ein Subjekt, das "Ich" sagt, das Stellung bezieht. "Ich", sagt Emile de Antonio, interessiere mich für euren Platz in der Gesellschaft, in der Geschichte. "Ich", sagt Emile de Antonio, stehe auf eurer Seite.

Und sitzt ihnen gegenüber dabei. Wie man im Spiegel sieht. Im Spiegel sieht man die drei Filmemacher (alle drei sind als "Regisseure" genannt) von vorne, den Weather Underground von hinten. Man sieht die Kamera, die Haskell Wexler hält, in Jeans und grünem T-Shirt, mit eisgrauem Schnauzbart und eine Baskenmütze auf dem Kopf. Emile de Antonio sitzt, ein wenig buddhaesk. Wie demonstriert man Solidarität? Ohne die Kluft zu überspringen, ohne das Gesetz hinter sich zu lassen, ohne Gefahr für Leib und Leben? Indem man da ist? Fragen stellt, zuhört? Indem man den Spiegel filmt und nicht die Gesichter? Aktionen zeigt? Immer im Bild, wenngleich nicht immer lesbar: das Agitationsposter, darin wie gestickt der Schriftzug, der von der Revolution spricht und dem Volk, das sie herbeiführen wird.

Durch Schleier, von hinten, die gesichtslosen Kämpfer. Einmal verunsichert die Frage: Bin ich wirklich nicht zu erkennen? Dazwischen Archivmaterial, Schriftzüge. Sie reden, man staunt. Welten entfernt von Andreas Baader. Kluge Köpfe. Revolutionsrhetorik, der man den Ernst anhört, der ihr zugrundeliegt und den Thesen ist die Frage noch anzuhören, die hinter ihnen steckt. Emilie de Antonio macht Stimmung, schneidet Politiker dazwischen, die nichts verstanden haben, nie etwas verstehen werden und Kämpfer für gerechte Sachen und Opfer von Gewalttaten. Noch im Schnitt: Ich stehe auf eurer Seite. Sie haben ihn zu sich gelassen, er hat ihnen zugehört. Es steckt etwas von einem Hintertreppenroman in diesem konspirativen Treffen, aber wann hätten die Verlierer der Geschichte je gut ausgesehen?

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