Drehorte: Golf
von Neapel
Männer wie wir: Robert Redford
(IV)
Männer wie wir: Johnny Depp
(III)
Shakespeare + Film: Jenseits von
Hollywood
Männer wie wir (II): Über Daniel
Craig und Roger Michells Film "Enduring
Love"
Männer wie wir (I): Über
Adrien Brody und John Mayburys Film "The Jacket"
Happy Endings
Frauen und Fußball: FC Venus &
mehr
Fotofilme - Filmretrospektive und Symposium
in Köln (Tagungsbericht)
Interview mit Andreas
Dresen
Von Ulrike Mattern
Zu seinem sehr schönen neuen Film "Sommer vorm Balkon"
Dresen: Sommer vorm Balkon war so, als ob der Film gemacht werden
wollte. Das ging alles ganz leicht, von Anfang an. Bei manchen Filmen muss
man sich alles erkämpfen. Die sind sauschwer. Nachtgestalten
war ein Film, der echt erkämpft werden wollte. Wahnsinnig anstrengend.
Sommer vorm Balkon war wie ein großes Geschenk, das uns
vor die Füße plumpste. Alles, was wir uns ausgedacht hatten, ging
immer auf.
Berlin und seine Stars: Diven-Tour
Von Ulrike Mattern
"Die Kommissarinnen". Ausstellung im
Filmmuseum Berlin
Von Ulrike Mattern
"Hollywood East": Filmlocation North
Carolina
Von Ulrike Mattern
Alles begann hier in den frühen 80er Jahren. Die Produzenten Dino De
Laurentiis und Frank Capra jr. wurden bei ihrer Suche nach einem Drehort
für die Verfilmung eines Romans von Stephen King in dem verschlafenen
North Carolina fündig. Mit "Der Feuerteufel" rüttelten sie 1983
alle wach, und die Kreativen aus der Film- und Fernsehbranche zog es fortan
an die Küste im Osten, auf die Hügel im Landesinneren oder in die
Wälder der Blue Smoky Mountains im Westen von North Carolina. Mehr als
700 Produktionen wurden bis heute in dem Staat abgewickelt. Auf über
sechs Milliarden Dollar beziffert die Filmkommission North Carolina den
Gesamtumsatz. Hinter den Erfolgs-Bilanzen verbergen sich Kinofilme und in
diesen wiederum Szenen, die Kultcharakter haben.
Traumwerker: Filmpark Babelsberg
Von Ulrike Mattern
Morgens um zehn Uhr ist die Welt in Ordnung. Die Sonne brennt
vom Himmel, und "in ein, zwei Stunden", prophezeit die Kioskbesitzerin an
der Kreuzung vorm Bahnhof Medienpark Babelsberg, "sind hier 35 Grad." Vor
dem knapp fünf Minuten entfernten Eingang zum Filmpark steht ein Pulk
von Menschen an den Kassen. Ein schwitzender Cowboy kontrolliert die
Eintrittskarten. Dann ist man drin, steht auf der "Straße der Giganten"
und sucht - ja was eigentlich? Marlene Dietrich oder Hans Albers? Die coolen
Jungs & Mädels aus der "Sonnenallee" oder das kleine
"Sandmännchen"?
"Verzauberter April": Location ligurische Küste
Von Ulrike Mattern
Die Villa aus "Verzauberter April" liegt in der Realität
in Portofino. Auf einem kleinen Hügel am Hafen. Castello Brown, auch
San Giorgio genannt. Hier kommen alle Besucher vorbei, die zum Leuchtturm
Il Faro hinauf steigen. Viel gibt es in Portofino wirklich nicht zu
sehen. Den Hafen, die Piazzetta, die teuren Restaurants und exklusiven Bars,
prominente Menschen oder solche, die sich wenigstens so gebärden und
im besten Fall ausreichend Geld besitzen, um zum Beispiel im Restaurant des
Hotels "Splendido al mare" bei Spahetti di moscardini göttlich zu speisen
oder bei Ugo in der Bar "Mariuccia" einen Bellini zu bestellen.
Federico Fellini und Rimini
Ein Bericht von Ulrike Mattern
In den 30er und 40er Jahren, von denen Fellini zum Beispiel in
seinen Filmen "Amacord" (1973) und "Roma" (1972) erzählt, war das
Strandleben wenigen vorbehalten und weitaus exklusiver. In der 1908
eröffneten Luxusherberge Grand Hotel logierten die Reichen und Schönen
dieser Epoche. Sie tanzten vielleicht wie die Haremsdamen aus "Amacord" auf
der Gartenterrasse, verführten einen Ragazzo des Ortes mit Bettlaken
zum Fensterln, mieteten wie der dünne, blasse Prinz, vor dem die
kurvenreiche Kleinstadt-Beauty Gradisca verschämt ihr rotes Kostüm
auszieht, gleich eine ganze Suite und genossen am Lido den Sonnenuntergang
bei Musik und engem Tanz, dem traditionellen Liscio im Dreivierteltakt.
Installation: Peter Greenaway in
Lille
Ein Bericht von Ulrike Mattern
Es ist stockfinster in der Kirche Sainte-Madeleine in Lille.
Blauschwarzes Licht illuminiert den Raum so weit, dass man das
Ausstellungsinterieur erkennen kann. Es riecht fischig. Wir schlüpfen
in die vorbereiteten Gummistiefel. Wasser tropft, rauscht aus offenen
Hähnen. Die Badewannen in der Mitte des Kirchen-Rondells füllen
sich, laufen voll bis zum Rand, schwappen über. Ein Stuhl, ein Tisch
stehen mit ihren Holzbeinen im Wasser. In einer der Wannen wirft der Badeschaum
Blasen. Zehn Regale an Stahlseilen, mit jeweils vier Ablageflächen,
hängen, schweben kurz über dem dunklen, brackigen Wasser von der
Decke. Auf ihnen stehen - geöffnet - alte Reisekoffer. Braun. Schwarz.
Metallen. 92 davon sind - im Trockenen außerhalb des Bassins in der
Rotonda - auf Tischen in der Kirche verteilt.
Flügelschlag - Engel im Film
Ein Bericht von Ulrike Mattern
Welches Geräusch macht ein Engel beim Fliegen? In der
Ausstellung "Flügelschlag - Engel im Film", die bis zum 12. April im
Filmmuseum in Berlin zu sehen ist, klingt das Schwingen wie die Brandung
des Meeres. Oder wie das Klirren von Glas. Ein ganz schön lautes
"Getöse".
Cinema!Italia!, 6. Festival-
Tournee
Von Ulrike Mattern
Anlässlich der sechsten Cinema!Italia!-Tournee, die jetzt
in Berlin startete und mit ihren sieben Filmen im Anschluss durch weitere
18 Städte gondelt, lässt sich zweierlei feststellen: Der italienische
Film erlebt eine Renaissance. Aber diese wird zurzeit nicht von einer Garde
junger Regisseure, sondern einer Riege älterer Herren getragen.
Von Angesicht zu Angesicht: Europamemoria
Eine Ausstellung von Ruth Beckermann in Graz
Von Ulrike Mattern
25 Einzelschicksale in 25 Kabinen auf 25 Bildschirmen. Ein Mosaik
der Vergangenheit aus einem gegenwärtigen individuellen Blickwinkel.
Die Kamera nimmt das Gesicht der "Storyteller" in der Totalen auf. Von den
Augenbrauen bis knapp vorm Ende des Kinns. Keine Ablenkung durch gestikulierende
Hände. Kein deutlich wahrnehmbarer Raum im Hintergrund. Keine erkennbare
Distinktion durch Schmuck oder Kleidung. Augen, die in die Kamera blicken
und Kontakt mit dem Betrachter aufnehmen. Oder zur Seite schweifen. Münder,
aus denen Sätze in bekannten und unbekannten Sprachen perlen.
Götterdämmerung. Luchino Viscontis deutsche
Trilogie
Von Ulrike Mattern
Rot lodert das Feuer des Stahlofens. Funken sprühen. Stahl
wird in Form gebracht. Metallisch klingt der Arbeitsvorgang. "Play Visconti.
La caduta degli dei" nennt sich die Installation von Thomas Heise, die im
Filmmuseum Berlin im Focus einer bis zum 16. November laufenden Ausstellung
steht.
Ein Indianerdorf ist kein
Campingplatz
Ein Ausstellungsbericht von Ulrike Mattern
Bis zum 31. August galoppieren im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt
am Main Winnetou und sein roter Bruder in einer Ausstellung
über Indianerfilme in der BRD und DDR wiedervereinigt in den
Sonnenuntergang.
F.W. Murnau: Ausstellung im Filmmuseum
und Katalog zur Retrospektive
Von Ekkehard Knörer
Lebendiger als in diesen wenigen Erinnerungsmomenten wird Murnau
nicht in der Ausstellung. Nicht in den Brief-Exponaten und auch nicht in
den frühen Aufnahmen als Theaterschauspieler, beides wenn nicht lieblos,
dann doch nicht sehr einfallsreich präsentiert. Gleiches gilt für
die Schautafeln zu den wichtigsten Mitarbeitern und Freunden, man wird in
wenigen Sätzen informiert, hier und da ein Fotodokument, das war's.
Es regiert, wie so oft, die Angst vorm Text, vieles hat der Besucher sich
selbst zusammen zu reimen - oder im Katalog nachzulesen.
Authentizität und
Materialimmanenz
Essay von Jean Moritz Müller
Wie lässt sich ein totes Genre neu erfinden ohne dabei
definierte Grenzen zu überschreiten? Überlegungen zu Wes Cravens
Slasher-Film Scream.
Gelebter Feind: Anthropologie in den Filmen
von John Woo
Essay von Jean Moritz Müller
Antagonisten im modernen Actionfilm handeln selbstreferentiell.
In einem Akt negativer Transzendenz, dem permanenten Streben nach der
Zerstörung ihres Gegenübers, erfahren sie Identität. Der Feind
ist hierbei die komplementäre Projektion derjenigen Eigenschaften, die
sie für ihre eigene Rollenidentität verdrängen.
Erinnerung an Frieda Grafe:
Ein Abend im Berliner Arsenal
Bericht von Ekkehard Knörer
Frieda Grafe nannte sich Filmkritikerin. Sie war eine große
Autorin, eine Intellektuelle, die dachte und schrieb wie keine andere und
kein anderer, singulär in Nachkriegsdeutschland, Bezüge gab es
eher nach Frankreich hinüber. Nicht nur weil sie eine der ersten war,
die begriff, dass die "Nouvelle Vague" nicht weniger vorschlug, als Film
neu zu denken aus Kenntnis der Tradition; mit französischer Theorie
und abendländischer Kulturgeschichte war sie wie selbstverständlich
vertraut, auf Distanz blieb sie zu jedem Jargon, schrieb, wie nur sie schrieb:
reich an Assoziationen, gelegentlich prägnant bis zur Undurchdringlichkeit,
inspiriert und inspirierend, subtil und strahlend intelligent. Ihr zu Ehren
trafen sich Freunde und Weggefährten im Berliner Arsenal, um ihrer zu
gedenken: Frieda Grafe starb im Juli dieses Jahres.
21st Century OZ: Neues Australisches Kino - vom
5.-9.12. in Berlin (Arsenal) |
Jump-Cut- Mitarbeiterin Ulrike Mattern berichtet aus
Australien: In Sydney hat sie den jungen Regisseur Robert Connolly
getroffen.
Herzog in the Box
Jeder für sich und Gott gegen alle. Der Regisseur Werner Herzog
Ausstellungskritik von Ulrike Mattern
Sinnlich erfahrbar wird Herzogs Arbeit durch vier große
Lichtsäulen im Ausstellungsraum, auf denen Fotos der Filme zu einer
Collage montiert wurden. Von der Sahara bis zum Regenwald, von der Eckkneipe
bis zu den Aborigines in Australien - Werner Herzogs Filmuniversum kennt
weder Gattungs- noch Schmerzgrenzen, und der Regisseur macht sich in die
entlegenen Winkel der Welt und zu absurdesten Wahrnehmungen auf.
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