Filmkritik: Mohsen Makhmalbaf: The Cyclist (Bicycleran, Iran 1989)

.

Jump Cut
__________________
Jump Cut Filmkritik

Impressum

 

 


.

Mohsen Makhmalbaf: The Cyclist (Bicycleran, Iran 1989)

IMDB-Eintrag

Eintrag bei Makhmalbaf Filmhaus

 

Jump Cut Directory

Animationsfilm
Archiv
DVD-Info

FAQ
Festivals
Filmbuch
Forum
Impressum
Interviews

Klassiker
Kunst, Video
Kurzkritiken
Midnite Movies (demnächst)
News
Ozu
Reportagen
Schwerpunkt Asien: Bollywood
Schwerpunkt Asien: Hongkong
Schwerpunkt Asien: Japan
Schwerpunkt Asien: Südkorea
Schwerpunkt Australien / Neuseeland
Schwerpunkt Deutschland
Service (Links & mehr)
Theaterfilme
Der unsichtbare Film
Veranstaltungshinweise
Weblog
Webwatch
Extern: Comics
Extern: Krimis
Extern: Lexikon der Regisseure
Extern: Literaturkritik
Extern: Theater
.
.

.

Mohsen Makhmalbaf: The Cyclist (Bicycleran, Iran 1989)
Kritik von Ekkehard Knörer

 

Klappentext


Director Mohsen Makhmalbaf's early work is distinguished by its visual sophistication and treatment of contemporary social problems. Here, as in The Peddler, he embroiders his regular themes of man's exploitation of man and the inequities between rich and poor. The cyclist of the title is Nassim, an Afghan refugee in need of money to pay his wife's medical expenses. With work difficult to come by, a sleazy promoter suggests he undertake a bicycle marathon. Touting him as the Afghani superman, the huckster wagers that Nassim will circle a small area on the outskirts of town, day and night, for a week. Gamblers, bookies, buskers and food vendors gather to watche the desperate cyclist from the sidelines, cynically, turning his suffering to their own profit.

 erhältlich auf Video bei Amazon.com (NTSC!)

Der Kreis gibt das Leitmotiv: Der Blick des afghanischen Brunnenbauers Nasim nach oben ins kreisrund aus der Schwärze ausgeschnittene Licht; das im Bewegungsschwung an der fast gerade abfallenden Wand des Velodroms entlangrasende Motorrad; und vor allem, die Fahrt des Protagonisten, der Titelfigur, des Radfahrers im Kreis, sieben Tage, sieben Nächte, zum Gaudium des Publikums, zur Lebensrettung, als Einnahmequelle von Hintermännern.

In diese vielfache Kreisbewegung liest Mohsen Makhmalbaf in mehr als einem Ausbruch aus ihr so allerlei ein: Das Sozialdrama um die Jobnöte in den Iran geflüchteter Afghanen. Das Krankheitsdrama um die Ehefrau Nasims. Intrigendramen verschiedener Art, die sich an die dauernde, unaufhörliche Bewegung des Radfahrers sozusagen ankristallisieren. Versuche, ihn aus dem Weg zu räumen, mit Geld, mit Drogen. Die Versuche, ihn um jeden Preis in Bewegung zu halten. Eine Verquickung von Spektakel, Sozialem, Verzweiflung und einem über die eigene Leiche gehenden Fanatismus, die natürlich an einen anderen Film erinnert, Sidney Pollacks anders und doch ähnlich situiertes Tanzmarathon-Depressions-Meisterwerk "They Shoot Horses, Don't They".

Wo der amerikanische Film aber die Konzentration sucht und die Beschränkung, da überwiegen im iranischen Film die Zentrifugalkräfte. Makhmalbafs Kamera gewinnt, mit voller Absicht, aber nicht immer mit gutem Grund, ein Eigenleben. Nebengeschichten unterbrechen das fortwährende Zirkulieren auf engstem Raum (Zirkus, Zirkulieren: diese Nähen legt der Film sehr konkret und ausdrücklich nahe); eine Handleserin, konkurrierende Ärzteteams, die Wertsteigerung afghanischer Arbeitskraft. Es ist, als wollte der Film sich, seine Geschichte, weniger im Zirkulieren der Hauptfigur als in den oft fast frenetisch geschnittenen Ausbruchsbewegungen situieren. Es ist, so viel steht fest, keinesfalls irgendeine Form von Ruhe oder steady state, die er sucht. Er fiebert sich darin um sein Leitmotiv, verliert alle Geschlossenheit. Das mag eher Symptom eines Zustands des Makhmalbaf-Kinos und seines Blicks auf eine zerrissene Gesellschaft sein als gelungene Vollstreckung eines Kunstwillens. Faszinierend aber: allemal.

zur Jump-Cut-Startseite

.
 .
Google
Web Jump Cut

 

.
.

Internet Movie Database


film title person
Powered by www.IMDb.com