Jean-Luc Godard: Die Außenseiterbande (A bande à part, F 1964)

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Jean-Luc Godard: Die Außenseiterbande (A bande à part, F 1964)

Frankreich 1962


Regie: Jean-Luc Godard
Mit Anna Karina, Sami Frey, Claude Brasseur

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Jean-Luc Godard: Die Außenseiterbande (A bande à part, F 1964)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Jean-Luc Cinema Godard (Vorspann) dreht einen Genrefilm, wie schon in "Atemlos". Ein Kriminalroman von Bert und Dolores Hitchens liegt zugrunde, Godard transponiert ihn ins Register "Queneau". Ein Roman Queneaus ist es, "Odile", den Odile, die von Anna Karina gespielte Heldin, liest. Godard hat "Außenseiterbande" in 25 Tagen gedreht, hat die erzählte Zeit von mehreren Monaten auf drei Tage kondensiert, lässt Arthur, Franz, Odile durch die Gegend rasen, mit dem Auto, zu Fuß, in neunminutendreiundvierzig durch den Louvre, neuer Weltrekord, und sprengt Einstellung für Einstellung die Narration in die Luft.

Und setzt sie wieder zusammen, mit grotesken Löchern, Redundanzen, Extravaganzen, Voice-Overs (Godard spricht sie selbst), die kommentieren, kontaminieren, konterkarieren, aber eines nicht geben: Zusammenhalt. Oh ja, es spricht ein Erzähler, der allwissend tut, verlässlich ist er nicht, die Bilder und die Töne und Figuren entgleiten ihm unter der Stimme, je genauer er über sie Bescheid zu wissen vorgibt. Jean-Luc Cinema Godard hat diesen Film im Laufen gedreht, mit Raoul Coutard, versteht sich, al fresco, im Fahren und der scheinbare Akt der Verklammerung durch die Stimme eines Erzählers, die die Stimme des Regisseurs ist (und Drehbuchautors), ist dann die Sekundärzerstörung der Narration. Was bleibt, ist Bewegung. Was bleibt, ist die Stille im Café "Madison", weggeblendeter Ton, was bleibt, ist der Tanz im Café "Madison", der bis hin zu Hal Hartley und Quentin Tarantino inzwischen eine kleine filmhistorische Polonaise gebildet hat.

Das Geld, die Pistolen, der Tod, die Liebe, Shakespeare und die kahlen Bäume gegen den Himmel, schwarz-weiß. Am Ende die Erdkugel. Den Raum des Films, in dem er spielt, den er spielt, gegen den er spielt, den er sich erspielt, den gibt es nicht. Der Raum des Films ist die Bewegung, das Schlängeln, der Figuren, der Kamera durch das leere weiße Haus, ist die Fahrt mit dem Auto, der rasche Schritt Odiles vom Haus, das so wenig Zentrum dieses Films ist wie irgend etwas anderes, zu Arthur und Franz, die sich die Zeit vertreiben, am anderen Ort. Die Zeit des Films, die Zeit, die er schafft, die er aus dem Raum und der Narration schlägt, die gibt es nicht. Die Zeit des Films ist der Flug durch den Louvre, der Stillstand der Stille des Café Madison. Der Raum, die Zeit von "Die Außenseiterbande" ist die schiere Kontingenz, ein Zirkus, ein Tiger, das Geld, das Gesicht von Odile, die tote Frau im Schrank, die Nach, das Schiff, das lächerliche Ende, ein albernes Zauberkunststück nach dem anderen, das lächerliche Ende:

Mon histoire finit là, comme dans un roman bon marché, a cet instant superbe de l'éxistence où rien ne décline, rien ne dégrade, rien ne déchoit. Et c'est dans un prochain film que l'on vous racontera, en Cinémascope et en Techicolor cette fois, les aventures d'Odile et de Franz dans les pays chauds.

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