Geträumtes Ägypten, geträumtes Europa. Filter, Wasser,
Gelb. Namen von Städten: Halbestadt, Halle, Friedingen. Namen, die Stimme
des Therapeuten, die Fragen stellt, Fishers Stimme, die antwortet. Schichten,
Fäden. Übereinander, durcheinander. Verlorene Fäden - wohin
etwa verliert sich das Schicksal des Mädchens, das als Köder im
Glashaus sitzt, eine Dürrenmatt-Reminiszenz.
Attraktoren der unterdeterminierten Art: Das "Element of Crime"-Lehrbuch.
Der VW Käfer, mit gekerbten Löchern wie ein Golfball. Das Megafon
Kramers. Nahegelegt, mehr als das: Die Identität von Fisher (fish -
Wasser, Regen) und Harry Grey. Dieselbe Unterschrift. Er wird wiedererkannt.
Lars von Trier als Portier. Wir haben Cola. Kim, die Prostituierte, die mit
Mr. Fisher schläft. Woher kommt das Blut im Bett, auf dem Körper?
Wo spielt das alles, wann spielt das alles? Im selbst gesetzen Rahmen schafft
"The Element of Crime" Welt, Eigenwelt aus Zitaten (Welles, Hitchcock) und
mehr noch: Anmutungen von Zitaten. Suggeriert Verbindungslinien zum Quadrat,
zum Buchstaben H, zeichnet sie gar vor, aber wer folgt, gerät ins Stolpern
über verlorene Fäden. Schiere schlichte Filterschönheit.
Glatzköpfe, Turmspringen, tödlich. Eigenlogik aus geklauten
Beständen. Wir basteln uns Europa aus Trümmern und Gespinsten und
merwürdigen Kamerawinkeln und seltsamen Kamerafahrten, die auch mal
auf einer eindrucksvollen Kirchenkuppel landen.
Erratische Bewegungen: Osbourne auf der Leiter, die Kamera sucht den Blick
in einen Belüftungsschacht. Non sequitur. Zusammengehalten wird der
Film durch Namen, Figuren, Ahnungen, Striche an der Wand: H H H.
Bilder-Schichtungen, Doppelt- und Dreifach-Belichtungen. Der Scheibenwischer,
das Gesicht, die Fahrt im Regen, im Sturm durch ein erträumtes Deutschland.
Ein Unfall, ein Feuer, Elementarteilchen. Wasser, Feuer, gefilterte Dunkelheit,
gefiltertes Licht. Der ganze Film ein feucht-finstrer Innenraum, dessen
Tageslicht-Außen kaum zu ahnen wäre.
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