Abbas Kiarostami wird am 22.6. 1940 in Teheran geboren. Mit
18 verlässt er sein Elternhaus und studiert in den 60er Jahren
an der Kunsthochschule in Teheran. Er arbeitet als Illustrator von
Kinderbüchern und als Grafiker für Werbefilmer.
Am 'Institut für die intellektuelle Entwicklung von Kindern und
Jugendlichen' dreht er in der Kinoabteilung, die er gegründet hat,
zunächst Kurzfilme. Das Brot und die Straße war der erste Film
des Instituts und zugleich Kiarostamis Debüt. Seit Mitte der 70er
Jahre folgen zunehmend auch Langfilme, oft irgendwo zwischen Spiel-
und Dokumentarfilm. Genauer genommen ist es spätestens seit Close
Up (1990) genau dieses Irgendwo, das Spiel zwischen und mit Fiktion und
Realität, das im Zentrum seiner Filme steht.
Mit seiner Trilogie um ein Dorf im Iran (Wo ist das Haus meines Freundes,
Und das Leben geht weiter, Quer durch den Olivenhain) wird Kiarostami
als einer der bedeutendsten Regisseure des Weltkinos auch international
anerkannt. Einen neuen Weg schlägt er mit Der Geschmack der Kirsche
ein - dieser Film wie auch Der Wind wird uns tragen ist eine offene
philosophische Meditation, deren Stärke darin liegt, dass
sie Ambivalenz statt Botschaften bietet.
Neue Pfade beschreitet Kiarostami dann wiederum mit Ten, dem (fast
vollständig) aus einer einzigen Perspektive aufgenommenen Digital-Video,
in dessen Zentrum eine Teheraner Taxi-Fahrerin steht; das Digitalexperiment
setzt der Regisseur mit Five (2004), seinem in Cannes nicht im Wettbewerb
gezeigten Film, der aus fünf Einstellungen besteht, fort.
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