Geboren wird Quentin Tarantino am 23. 3. 1963 in Knoxville,
Tennessee. Bald zog die Familie nach Los Angeles. Dort fand Tarantino, der
mit 17 die Schule verließ, eine Schauspielerausbildung machte und sich
sonst so durchschlug, mit 22 Jahren seinen längst Filmgeschichte gewordenen
Job als Angestellter der Videothek Video Archives, gemeinsam mit seinem
Freund, späteren Pulp-Fiction-Mitautor (und noch später: nicht
mehr Freund) und Regisseur Roger Avary. Er schrieb Drehbücher,
begann mit Avary und einem weiteren Kollegen namens Jerry Martinez
ein Projekt mit dem Titel My Best Friend's Birthday. Daraus wurde
nichts, aber 1990 konnte Quentin Tarantino sein Drehbuch zu True Romance
verkaufen (später von Tony Scott verfilmt) und über Umwege
bekam Harvey Keitel Wind vom Buch zu Reservoir Dogs. Statt
auf 16 mm, schwarz-weiß und mit Freunden gedreht, wurde nun ein richtiger
Film daraus, exzellent besetzt, produziert von der Corman-Legende Monte
Hellman. In Sundance war der Film ein Erfolg, verkaufte sich gut und
verschaffte dem Regisseur den Ruf als Geheimtipp unter den jungen amerikanischen
Independent-Autoren.
Gleich mit dem nächsten Film, Pulp Fiction (1995), kam der
große Knall. Nicht nur gewann Tarantino mit seinem Hybrid aus Trivialem
und Experimentellem die Goldene Palme in Cannes, er schuf auch einen
der meist diskutierten und nachgeahmten Film der 90er, ein aus der Filmgeschichte
sehr rasch schon nicht mehr wegzudenkendes Werk. Diesen Erfolg konnte Tarantino
mit Jackie Brown (1997), der Verfilmung eines Romans des von ihm sehr
verehrten Elmore Leonard nicht wiederholen - allseits jedoch wurde eine
Reifeprozess des Kultregisseurs konstatiert.
Und dann passierte lange Jahre nichts. Projekte wurden angekündigt,
verschoben, Tarantino machte Schlagzeilen als überheblicher Talkshowgast
und als Party Animal, so lange, bis Zweifel an seiner Zukunft als Regisseur
laut wurden. Die allerdings verstummten rasch, als 2003 der erste Teil seiner
mit vielen Schwierigkeiten während der Dreharbeiten verbundenen
Eastern-Western-Sage Kill Bill erschien. Unübersehbar war das
handwerkliche Können ebenso wie die Liebe Tarantinos zum
hauptsächlichen Gegenstand seiner Verehrung: des billigen Kung-Fu- und
Eastern-Films. Nach dem wild gewalttätigen ersten Teilen erschien die
Fortsetzung des ursprünglich in einem Teil geplanten und gedrehten Werks
den einen eine eher ermüdende Enttäuschung, den anderen als der
sehr viel reifere Film.
Derzeit scheinen die Pläne zum Kriegsfilm Inglorious Bastards von
allen immer wieder gehandelten Projekten am weitesten gediehen.
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