Höhepunkte
Vor kurzem hat Arte Christian Petzolds
Film Wolfsburg (2003, Arte 20.45) noch sehr kurzfristig aus
dem Programm genommen, um dessen Filmpreis-Chancen
zu wahren, genützt hat es nichts. Gerade mal 10.000
Besucher wollten übrigens den ursprünglich
fürs Fernsehen produzierten Film im Kino
sehen, jetzt vielleicht ein paar mehr. Hier ein Auszug
aus unserer Kritik: "Und Balsam
für die Seele auch die Stille, der Verzicht auf Musik die meiste Zeit.
Einmal nur, zwischendurch, weht verzerrte Orgelmusik von irgendwo her. Erst
am Ende, das man wohl als Erlösung sehen muss, als eine Sühne,
die nicht ausbleiben kann, zweimal, und umso wirkungsvoller, Musik, die nicht
untermalt, nichts erzwingt, sondern ganz im notwendigen Pathos der Situation
aufgeht."
Ed Wood (1994, SRTL 22.15) liebte das
Kino, das Kino liebte ihn nicht. Er gab ihm alles, was er hatte, an Leidenschaft
und Können, nur konnte er nichts. Tim Burton, dessen Liebe gerne
da hin fällt, wo sonst nur Desinteresse und Verachtung herrschen, setzt
Ed Wood ein überlebensgroßes Denkmal ohne jeden falschen Ton.
Ein Meisterwerk über einen Regisseur, der kein Meister war.
Johnny Depp ist bewundernswert wie fast immer.
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Regisseur
James Gray schien nach seinem kleinen Gangster-Meisterwerk Little
Odessa eine große Zukunft in Hollywood zu haben. The Yards (1999,
PRO 7 0.10) aber, immerhin mit Charlize Theron, James Caan und
Mark Wahlberg, erregte nicht sehr viel Aufsehen, ist hier erstmals im
deutschen Fernsehen zu begutachten.
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Einen Blick wert oder mehr
Der letzte Film der Mr.Moto-Reihe, mit der Peter Lorre
im Hollywood der 30er Jahre ein Bein
auf den Boden bekam: Mr. Moto und sein
Lockvogel (1939, 3sat 13.15). Meisterwerke sind die Filme eher alle nicht,
dieser zudem einer der schwächsten.
Die Bürgerkriegs-Komödie Der Superspion
(1948, RBB 15.02) mit Red Skelton besitzt die Dreistigkeit,
bei den eigenen Gags immer wieder auf einen genialen Vorgänger
zurückzugreifen, nämlich Buster Keatons Der General.
Erstmals im deutschen Fernsehen zu sehen: Die Tschechow-Verfilmung
Die Möwe (1968, Arte 22.10) des vielseitigen
Hollywood-Altmeisters Sidney Lumet. Sehr werktreu, bestens besetzt
mit James Mason, Vanessa Redgrave, Simone Signoret.
Heinrich der Säger (2001, ZDF 23.05): Deutscher Trash
im Öffentlich-Rechtlichen, ein Heimatfilm. Kurt, Teresa, Heinrich sabotieren
die Bahn, die ihr Dorf aus dem Liniennetz schneiden will. Meret Becker
und Rolf Becker sind mit von der Landpartie.
Während der deutsche Verleih nach dem Desaster
des jüngsten Alamo-Films in den USA noch rätselt, ob, wann,
wie er den Film in die deutschen Kinos bringen soll, ist in John Waynes
patriotischem Regie-Debüt, Titel einfach: Alamo (1960, ARD
1.30), schon mal Anschauungsunterricht dafür, dass - to whom it may
concern - eine verlorene Schlacht auch ein Sieg sein kann.
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