Jim Jarmusch, geboren 1953 in Akron, Ohio, ist der Inbegriff
des amerikanischen Independent-Filmers, der sich den Verzicht auf Kompromisse
durch mangelnden Kassenerfolg gerne erkauft. So hat er, von der Finanzierung
ganz abgesehen, zum Beispiel bis zu seinem vorletzten Film Ghost Dog
darauf bestanden, dass keiner seiner Filme in einer synchronisierten
Fassung in die Kinos der Welt kommen darf - die Aufführung abseits der
Arthouse-Filmtheater war damit beinahe ausgeschlossen.
Jarmusch absolvierte ein Studium der Literaturwissenschaft an der Columbia
Universität, bevor er von 1976-1979 Schüler, dann Assistent des
Regisseurs Nicholas Ray in dessen Filmklasse an der New York University wurde.
Sein erster Film Permanent Vacation, beinahe ohne Geld gedreht, blieb
weithin unbemerkt. Der Nachfolger aber, Stranger Than Paradise, war
eine Festivalsensation und half, das Phänomen des amerikanischen
Independent-Films zu begründen. Down By Law wurde dann das, was
man einen Kultfilm nennt, Jarmusch zum von den alternativ gesinnten Filmfans
in der ganzen Welt verehrten Star eines Kinos der gerne schwarz-weißen,
gerne mit trockenem Witz versetzten Lakonie.
Auf Vorbehalte stießen freilich die beiden nächsten Film, Mystery
Train und Night On Earth, beide episodisch angelegt, beide in
ihrem Verzicht auf Stringenz nicht ganz zwingend, mitunter gar merkwürdig
sentimental. Eindrucksvoll dann wieder Dead Man, ein Western, der
keiner ist, mit Johnny Depp in der Hauptrolle, mit der spartanischen E-Gitarre
Neil Youngs untermalt, eine metaphysische Reise in betörenden
Schwarz-Weiß-Bildern. Ghost Dog, mit Forrest Whitaker als schwarzem
Samurai, wurde Jarmuschs kommerziellstes Projekt, er erlaubt widerwillig
die Synchronisierung - und doch wollte der Durchbruch in Richtung Mainstream
nicht recht gelingen. Nur konsequent daher die Rückkehr zu den Wurzeln,
der Episodenfilm Coffee and Cigarettes, der ein Mitte der 80er begonnenes
Kurzfilmprojekt fortspinnt.
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