ICH IVAN, DU
ABRAHAM (Yolande Zauberman):
Bewundernswert die Liebe zum Detail und der Impetus der filmischen
Bewahrung einer untergegangenen Welt - aber auf den Moment, an dem der Film
so richtig zündet, habe ich vergeblich gewartet; zu erlesen und blutleer
bleibt alles.
IM JULI (Fatih Akin)
Plot: Lehrer Daniel verliebt sich durch einen
unglücklichen Zufall in Melek statt in Juli und es wird einer
ereignisreichen Reise bedürfen, damit die Dinge dann doch ins Lot
kommen.
Ganz programmatisch will Fatih Akin hier die
romantische Liebesgeschichte rehabilitieren, versetzt Leute in
Schwebezustände und inszeniert große Momente. Dies zum Glück
überhaupt nicht ironie- und humorfrei, seinen Figuren stets sehr zugetan
und um Abwechslung bemüht. Übers Bemühte gelangt manches dann
doch nicht hinaus, aber vieles, etwa die Figur des den toten Onkel in die
Heimat kutschierenden Türken Isa, ist doch sehr nett geraten. Kein
Meisterwerk, aber ein Film, der gute Laune macht.
IM NAMEN DES
VATERS (Jim Sheridan):
Nordirland-Drama mit so etwa den erwartbaren Ingredienzen. Das ist gekonnt
und überzeugend gemacht, aber ästhetisch nicht weiter
aufregend.
IN DEN STRASSEN DER BRONX
(Robert de Niro):
Robert de Niro Debütfilm ist eine phantastische Studie im
italoamerikanischen Milieu, also eigentlich Scorseseland - aber De Niro hat
seine eigene Handschrift vor allem als, ja auch kein Wunder,
Schauspieler-Regisseur.
IN THE LINE OF
FIRE (Wolfgang Petersen):
Von der ersten bis zur letzten Sekunde überzeugender Thriller,
in dem alles, von der Liebesgeschichte bis zur Moral, an der richtigen Stelle
sitzt.
INDEPENDANCE DAY
(Roland Emmerich):
Patriotisch, politisch korrekt und explosionsfreudig bis zum Abwinken.
Schön, wie das Capitol in die Luft fliegt - aber war was?
INSOMNIA (Erik Skjoldbaerg)
In den ersten Einstellungen überquert Kommissar
Jonas Engstroem (Stellan Skarsgaard) im Flugzeug den Polarkreis, symbolisch
markiert wird der Eintritt in eine Zone, in der die Sonne nicht untergeht.
Die Helligkeit, die Schlaflosigkeit, die Tonspur und eine Kargheit der Worte
wie des Schnitts fügen sich zur Inszenierung eines Zerfalls: Engstroem
verliert die Kontrolle, wechselt Schritt für Schritt, widerwillig, aber
nicht bereit, die unbeabsichtigte Tötung seines Kollegen zuzugeben,
auf die Seite des Verbrechens. Dort wartet schon - aufzuklären gilt
es den Mord an einer jungen Frau - der Schriftsteller Jon Holt, den der Film
aufwendig, aber ohne rechten Erfolg zur dämonischen Gestalt zu stilisieren
sucht. Atmosphärisch packender Film, der sein inszenatorisches Können
aber an überflüssige Krimielemente verschwendet.
INTERVIEW MIT EINEM
VAMPIR (Neil Jordan):
Was Neil Jordan geritten haben mag, einen solchen Blödsinn zu verfilmen,
noch dazu mit blutleeren Schönlingen besetzt, wer wird's
ergründen.
- Das Ende einer Affäre
(ausführliche Kritik)
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