BAD LIEUTENANT (Abel
Ferrara):
Harvey Keitel als Ausgeburt des Bösen in der schlimmsten aller
denkbaren Welten - nur beweisen tut das, anders als der Film denkt, gar
nichts.
BARCELONA (Whit Stillman):
Man muß das schon mögen, das Milieu der Bohème mit Themen,
die Dialoge, die aus unsereines Alltag nicht unbedingt vertraut sind. Wenn
man das aber mag, kann man auch diesen Film mögen.
DIE BARTHOLOMÄUSNACHT
(Patrice Chereau):
Kompromißloser Historienfilm, in dem nichts zur Konsumierbarkeit gerundet
wird. Leidenschaftliches Schauspielkino, grandios
ausgestattet.
BEAUTIFUL
GIRLS (Ted Demme):
Die Melancholie des Erwachsen-Werdens und seiner Verweigerung, das Leben
in der Kleinstadt, Flucht und Rückkehr. Natalie Portman ist eine
Sensation.
BEFORE
SUNRISE (Richard Linklater):
Selbst wenn man all das, was da geredet wird zwischen Ethan Hawke und Julie
Delpy, nicht für der Weisheit letzten Schluß hält, sympathische
Liebes-Plauderei ist es allemal.
BELLE
EPOQUE (Fernando Trueba):
Durch und durch läppisch, belanglos. Der Auslands-Oscar muß sowas
wie eine gutgemeinte Warnung ans Publikum sein.
BENNY &
JOON (Jeremiah Chechik):
Jene Sorte Kitsch, die aufrichtig ist. Oder, falls vielleicht doch nicht
so ganz, was bringt es, dies aus Gründen ästhetischer
Überfeinerung nicht zu mögen, wenn man sich dadurch um zu Tränen
rührende Erlebnisse bringt wie dieses.
DER BEWEGTE
MANN (Sönke Wortmann):
Hätte man geahnt und gekannt, was an deutschen Komödien noch folgen
sollte, wäre einem das Lachen vielleicht im Halse stecken
geblieben.
BIESTER (Claude Chabrol):
Dank Sandrine Bonnaire und Isabelle Huppert und vor nichts
zurückschreckender Bösartigkeit der beste Chabrol der letzten
Jahre.
BILLY ELLIOT (Stephen
Daldry)
Zunehmend sanft konkurrieren hier Bergarbeiterelend
und die Liebe Billy Elliots zum - ausgerechnet eben - Ballett. Das alles
transzeniert nicht das einschlägige Genre britischer Komödien in
rauher Umgebung, die es immer wieder schaffen, ungeschminkte Beschreibung
mit herzerwärmenden Geschichten von Zuneigung und Solidarität geradezu
trotzig zu konterkarieren. Das kippt hier aber auch wieder einmal nicht
in den Kitsch, der exzellenten Darsteller wegen und des Sinns für trockenen
Humor im rechten Moment.
BITTER MOON
(Roman Polanski):
Der Film tut mysteriös und ist geheimnislos. Gibt sich verrucht und
ist ganz banal. Auf erträglichem Niveau das ganze, mehr
nicht.
- Die neun Pforten
(ausführliche Kritik)
BITTERSÜSSE
SCHOKOLADE (Alfonso Arau):
Geschmackvoll erzählt der Film eine dieser so gerne romantisch genannten
Liebesgeschichten, die einen nicht wirklich interessieren
müssen.
DER BLICK DES ODYSSEUS
(Theos Angelopoulos):
Der große Bildmagier des europäischen Kinos fasziniert aufs Neue
mit einer mythischen Queste.
- Die Ewigkeit und ein Tag
(ausführliche Kritik)
BLINK
(Michael Apted):
Bestimmt macht hier niemand schlimme Fehler und gegen die Hauptdarsteller
gibt es auch nichts zu sagen. Dennoch fehlt ein wenig Salz in der
Suppe.
BLUE IN THE
FACE (Wayne Wang, Paul
Auster):
Einige brillante Solo-Auftritte, von Jim Jarmusch, Lou Reed, Roseanne etc.
machen noch keinen ganzen Film.
BLUE STEEL (Kathryn Bigelow)
Ein Problem des Films ist, daß er sich
nicht entscheiden kann, was er nun sein will. Ein Reißer mit einem
der üblichen Serienkiller-Helden, der es diesmal eben auf eine Polizistin
abgesehen hat oder eine Psycho-Studie nun entweder der Po- lizisten oder
des Irren oder beider. Da Kathryn Bigelow nicht Jonathan Demme ist, ist der
Film nun nichts von alledem, oder alles zugleich und nichts richtig. Nun
ist Kathryn Bigelow immerhin Kathryn Bigelow, deren Filme bekanntlich immer
auf interessante Weise verunglücken. Ihre größte Stärke
ist zugleich ihre größte Schwäche, die sich positiv als
Effektbewußtsein bezeichnen ließe und negativ als Unfähigkeit
zur Subtilität. Es gibt in ihren Filmen keine Subtexte - und daraus
folgt, daß sie sich auf den Reißer hätte konzentrieren sollen,
denn Psychostudien ohne Subtext sind eben nicht so ganz the real thing.
Es wäre dann auch ganz in Ordnung, den Film, weil er Blue Steel heißt,
in ein kaltes metallisches Grau zu tauchen, eine Liebesszene und das Laden
eines Revolvers parallel zu montieren und was der Effekt-Kino-Kunststücke
mehr sind. So aber geht einem das, weil man durchs Drumrum und die
Einführung von die Heldin (Jamie Lee Curtis ist nicht schlecht, wenn
auch ihr Repertoire deutlich beschränkt ist) individualisierenden
Nebenfiguren aufs falsche Gleis gelockt wird, recht bald ziemlich auf die
Nerven.
Auch ein anderer Pfad führt letztlich ins
Abseits, nämlich der Versuch, die weib- liche Perspektive deutlich
herauszustellen. Zum einen wird die Heldin mit ihrem zunächst sexistischsten
Kollegen allzu leicht (im Bett) versöhnt und zum anderen führt
nichts daran vorbei, daß sie, weil die Geschichte das so will, auf
den Psychopathen hereinfallen muß. Das ist grob gemacht, wie eben leider
der ganze Film.
BODY OF
EVIDENCE
(Uli Edel):
Einen Film, auf dem so rumgehackt wird, würde man gerne verteidigen.
Er gibt einem aber wirklich kaum die Chance dazu.
BODYGUARD (Mick Jackson):
Hätte man auf den Zuckerguß verzichtet, wäre eine ordentliche
Hollywood-Romanze dabei rausgekommen.
BRAM STOKERS DRACULA
(Francis Ford Coppola):
Ein wenig erstickt diese werktreue Verfilmung in ihrer Ausstattung. Andererseits
schon die Sorte Ausstattungsoper, die zeigt, daß das was haben kann,
hineinzusinken in Bilderplüsch.
BOUND - GEFESSELT
(Larry und Andy Wachowski):
Die Ingredienzen sind schick, die Kameraführung auch dazu viel Blut
und eine wendungsreiche Geschichte - aber leider scheint das vorrangige Ziel
des Films zu sein, uns zu beeindrucken und das nervt.
- The Matrix (ausführliche
Kritik)
BRAZIL (Terry Gilliam)
Das Irritierendste an diesem irritierenden Film
ist seine Zukunft. Sie will über- haupt nicht auf dem neuesten Stand
zeitgenössischer Vorstellungsmöglichkeiten sein; vielmehr sieht
sie aus, wie der Phantasie der 50er Jahre entsprungen, ist angesiedelt auf
einem evolutionär schon vor seiner realen Entstehung ausge- merzten
Zweig der Entwicklungsmöglichkeiten. Eine ganz besondere Art von Werktreue,
mit der Gilliam am sonst eher vage zugrunde liegenden Vorbild Orwell hängt.
Nichts von der Askese Orwellscher Art freilich ist zu spüren. Terry
Gilliam ist ganz sein bilderwütiges, übermütiges Selbst, dessen
Bilder- findungen klaustrophobische Popvarianten kafkaesker Beklemmung
sind.
BREAKING THE
WAVES (Lars von Trier):
Obwohl an den Objekten der von diesem Film gepriesenen Stärke und
Größe der Leidenschaft nichts Lobenswertes ist, bleibt das Ganze,
wegen seiner Konsequenz wohl, beeindruckend.
- Idioten (ausführliche
Kritik)
DIE BRÜCKEN AM
FLUSS
(Clint Eastwood):
Eastwood packt diesmal eine bittersüße Liebesgeschichte an und
trifft auch hier den richtigen Ton.
- Ein wahres Verbrechen
(ausführliche Kritik)
BULLETS OVER
BROADWAY (Woody Allen):
Stück für Strück dreht sich die Geschichte weiter ins Absurde
und Pointe folgt auf Pointe. Definitiv in der TOP 5 der
Allen-Filme.
- Sweet and Lowdown
(ausführliche Kritik)
BUNTE
HUNDE
(Lars Becker):
Macht eigentlich einigen Spaß der Film, die Geschichte ist sorgfältig
zusammengebastelt und trotzdem wollte das keiner sehen...
BURNING LIFE
(Peter Welz):
Road-Movie auf den Spuren von Thelma und Louise. Leider ist keinem was
Vernünftiges eingefallen.Ost-West- und Männer-Frauen-Klischees
und hanebüchener Plot tun ein übriges.
BUTTERFLY KISS
(Michael Winterbottom):
Ziemlich schauriges Drama über die zerstörerische Liebe zweier
Frauen, grandios und zum Frösteln mit zwei großartigen
Schauspielerinnen.
- I Want You (ausführliche
Kritik)
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