Höhepunkte:
Natürlich
ist "Der Elefantenmensch" (1980, Arte 20.45) David Lynchs
unlynchigster Film, auf den ersten Blick jedenfalls. Vielleicht aber
gerade deshalb ein Schlüssel zu Lynch. Was wir zu sehen bekommen, und
zwar in vergleichsweise konventionell-narrativer Manier, in wunderbaren
Schwarz-Weiß-Bildern ist die Geschichte von John Merrick, der
wegen einer deformierenden Krankheit der "Elefantenmensch" genannt wird.
Die Geschichte ist eine wahre, und darum nur umso traurigere. John Hurt
ist einigermaßen unvergesslich, wenngleich auch einigermaßen
unidentifizierbar. Und Anthony Hopkins tut, was er kann.
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geht's mit Ken Loach, dem sozialen Gewissen Großbritanniens,
der für "Land and Freedom" (1995, 3SAT 22.25) einen Ausflug in
die Geschichte unternahm. Und zwar in den Spanischen Bürgerkrieg,
in dem der britische Kommunist David im Kampf gegen Franco beinahe ums Leben
kommt.
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Andy Warhol stammte aus der tschechischen Stadt
Mikova und hieß und heißt dort bis heute Andy Warhola. Daher
auch der Titel des Films "Absoluta Warhola" (2001, RBB 22.45), der
originellerweise aber nicht dem berühmtesten Sohn des Dorfes nachforscht,
sondern dem weit minder berühmten Dorf und seinen Bewohnern. Stanislaw
Mucha entdeckt, dass man dort sehr wohl ein Verhältnis zu Warhol
hat. Ein unkonventionelles allerdings.
Eine Entdeckung aus China, ein später Stummfilm, nun restauriert
und erstmals im deutschen Fernsehen, natürlich bei Arte: "Shen nü
- Die Göttliche" (1934/2004, 0.25), die Geschichte einer Prostituierten
im Shanghai der 30er Jahre. Als Göttliche war auch die Hauptdarstellerin
Ruan Lingyu bekannt, die bald nach Beendigung des Films wegen
Gerüchten über ihre Privatleben Selbstmord beging.
"Der Krieg ist vorbei" (1966, ZDF 1.05) ist ein Film von Alain
Resnais, der sich wieder einmal die Mitarbeit eines hochkarätigen
Drehbuchautors gesichert hat. Nach Alain Robbe-Grillet ("Nächstes Jahr
in Marienbad") und Marguerite Duras ("Hiroshima, mon amour") schrieb hier
Jorge Semprun sein Filmdebüt, das sogleich für den Oscar
nominiert wurde. Erzählt wird die Geschichte des in Paris lebenden
spanischen Kommunisten Diego Mora (gespielt von Yves Montand), der
an seinem Kampf gegen Franco zu zweifeln beginnt. Mit von der Partie sind
die Bergman-Schauspielerin Ingrid Thulin und Geneviève
Bujold.
Vom Ruf des Leo Carax, der einst wie Donnerhall durch die
europäische Filmkunstszene zu hören war, ist kaum mehr ein schwaches
Echo übrig. Mit frühen Werken wie seinem SciFi-Krimi "Die
Nacht ist jung" (1986, ARD 1.15) war er jedoch einer der wenigen, die
in der Lage schienen, den Eklektizismus der Postmoderne - die bei
Regisseuren wie Beineix oder Besson viel Stil, aber wenig Hirn
hatte - mit dem Wagemut der Nouvelle Vague zu versöhnen.
Hier spielen Julie Delpy, Juliette Binoche und Michel
Piccoli.
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