Der Zauber von Malena
(Giuseppe Tornatore, I 2000)
Es scheint fast so, als sähe sich Tornatore selbst in der Figur
des jungen Renato, als wäre es seine eigene Pubertät an die er
sich hier erinnern will. Dementsprechend schwelgerisch und nostalgisch sind
dann auch die Bilder. Sonnendurchflutet, warm und schön. Also wie eigentlich
fast immer in den Filmen Tornatores. Doch "Der Zauber von Malèna"
hat das Problem, daß seine Hauptfigur, die Malèna, nicht mehr
als eine leere, wenn auch sehr sinnliche Hülse mit (Verzeihung!) Titten
und Arsch ist.
Das Zimmer meines
Sohnes (Nanni Moretti, I 2001)
Worum es Nanni Morettis Film geht, ist der Alltag. Ist die
Alltäglichkeit, in die das Entsetzen einbricht, der Tod des Sohnes als
etwas, das mit dem Alltag, der doch weitergehen muss, nicht kommensurabel
zu machen ist, der alles affiziert, was man sonst für normal und
selbstverständlich hält. |
Zivilprozess
Der Gerichtsfilm ist das Metagenre des Kinos
schlechthin, ein Ort der Inszenierung von Insze-
nierung, an dem Darstellung von Beginn an verdoppelt ist. Das Erzählen,
wie es im Hollywood-
Kino (in Fortsetzung der lange abgetanen Theaterbühne als moralischer
Anstalt) funktioniert,
ist im Gerichtssaal konfrontiert mit den Mitteln herkömmlicher
Gemütserregung. Die Jury, stumm
und an den Rand gedrängt, vertritt (oder repräsentiert) den Zuschauer
und Ethos und Pathos der
rhetorischen Tradition feiern ihre transparent gewordene (und eben auch
formelhafte, in Lehr-
büchern verbreitete) Wiederkehr als Rührung des Betrachters und
Identifikation mit einem Helden.
!Zusammen!
( Lukas Moodysson, S/Dk/I 2000)
Mitunter findet der Geist der Aufklärung seinen Weg auch durchs
eher undurchdringliche Dickicht der Unvernunft. Diese Hoffnung wenigstens
demonstriert !Zusammen! eindrucksvoll. An Unvernunft wird erst einmal eine
Menge aufgeboten, versammelt in einer linken Stockholmer WG des Jahres 1975.
Von humorlosen Fundis, die Pippi Langstrumpf verbieten wollen - ihres Interesses
an materiellen Dingen wegen -, zum noch viel humorloseren kommunistischen
Politmissionar, der mitunter auch Sex in Kauf nimmt, um sich hinterher den
Wonnen der Diskussion hingeben zu können. |