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[Image]Sehr hübsch, sehr sehr hübsch ist "Lust auf anderes" (2000, SWR 23.50), das Regiedebüt von Agnes Jaoui, die für ihren neuesten Film "Comme une image" gerade in Cannes den Drehbuch-Preis erhielt. Unsere Kritik: "Der Konflikt, um den es geht, ist klar umrissen: Bildungsbürgertum trifft auf Arbeitswelt, der Culture Clash von Theater und verarbeitender Industrie und seine Folgen. Der Unternehmer Castella geht - unwillig, natürlich - ins Theater und ist verzaubert von der Hauptdarstellerin. Die Hauptdarstellerin gibt nebenbei Englischstunden und gerät so an Castella. Seine deutlicher werdende Liebe macht sie rat- und hilflos, sie reitet längst noch auf ihrem hohen Ross eingebildeter Überlegenheit, als er schon beginnt, sein ganzes Leben umzuwerfen."

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Service: Film im Fernsehen: 30.5.2004
Annotiert von Ekkehard Knörer

 

MO
24.5.
DI
25.5.
MI
26.5.
DO
27.5.
FR
28.5.
SA
29.5.
SO
30.5.

Höhepunkte:

"Geschichte einer Nonne" (1959, K 1 14.35) ist ein Edeldrama von Fred Zinneman um die durchsetzungsfähige Nonne Gabrielle (Audrey Hepburn). Ein Arzt aber setzt ihr einen Floh ins Ohr und sie bekommt Zweifel an ihrer Entscheidung, ins Kloster zu gehen.

[Image]Mit Baz Luhrmann darf man seine Probleme haben, nicht nur als Purist. Hier schmeißt er die Zeiten, die Musiken, die Tanz- und Filmstile aufs Wildeste durcheinander. Im Musical "Moulin Rouge" (2001, RTL 20.15) mittendrin: die Nicht-Tänzer und Nicht-Sänger Nicole Kidman und Ewan McGregor. Unsere Kritik: "Moulin Rouge ist ein wahrer Schmelztiegel an Einflüssen, Anspielungen, Ideen, Herkünften. Differenzen werden rigoros platt gemacht, Musik und Tanz und Plotmomente von anderswoher werden mit mehr Gewalt als Verständnis an sich gerissen eher als angeeignet."

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Eine sehr viel straightere Sache: Der Western "El Perdido" (BR 21.45) von Robert Aldrich, der sich manches traut.

[Image]Ein Riesenerfolg und die ersten zwanzig Minuten schrieben mutmaßlich Filmgeschichte: "Der Soldat James Ryan" (1998, PRO 7 22.35) - wir schrieben: "Diese ersten zwanzig Minuten, die von der Kritik sehr gefeiert werden, stellen so etwas wie die filmische Rhetorik des Realismus in Reinform dar. Wie schon in Schindlers Liste, gehen Spielbergs Vorstellungen von Repräsentation in Bildern nicht ein Jota darüber hinaus. Diese Rhetorik ist, buchstäblich wie metaphorisch, eine Rhetorik der Großaufnahmen."

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[Image]Samuel Jackson ist im Haithriller "Deep Blue Sea" (1999, RTL 22.40) schneller tot als Sie schauen. Überhaupt fragt sich bei dieser Sorte Dezimationsfilm, wer wohl am längsten überleben wird: Thomas Jane (demnächst als "Punisher" bei uns auf der Leinwand), Saffron Burrows oder LL Cool J. Einen artverwandten Film hat Regisseur Renny Harlin gerade mit "The Mindhunters" gedreht. Der hier ist aber besser. (Und in unserer Kritik hieß es: "Deep Blue Sea ist ein Kompositum aus drei Filmen: Die Höllenfahrt der Poseidon, Alien und Jurassic Park.")

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[Image]Sehr hübsch, sehr sehr hübsch ist "Lust auf anderes" (2000, SWR 23.50), das Regiedebüt von Agnes Jaoui, die für ihren neuesten Film "Comme une image" gerade in Cannes den Drehbuch-Preis erhielt. Unsere Kritik: "Der Konflikt, um den es geht, ist klar umrissen: Bildungsbürgertum trifft auf Arbeitswelt, der Culture Clash von Theater und verarbeitender Industrie und seine Folgen. Der Unternehmer Castella geht - unwillig, natürlich - ins Theater und ist verzaubert von der Hauptdarstellerin. Die Hauptdarstellerin gibt nebenbei Englischstunden und gerät so an Castella. Seine deutlicher werdende Liebe macht sie rat- und hilflos, sie reitet längst noch auf ihrem hohen Ross eingebildeter Überlegenheit, als er schon beginnt, sein ganzes Leben umzuwerfen."

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Hongkong-Action der feineren Art verspricht "Jiang-Hu: Magie des Schwertes" (1993, PRO 7 1.45), der am Muster von "Romeo und Julia" entlangerzählt ist.

Einen Blick wert oder mehr:

Schöner Titel "Monster des Grauens greifen an" (1970, K 1 11.20). Amöben-Trash aus dem Weltall hat es auf uns abgesehen. Kult-Regisseur Ishiro Honda hat die Bilder.

[Image]Der Finne Renny Harlin (demnächst mit "The Mindhunter" im Kino und, siehe oben, bei den Kollegen von RTL heute nochmal zugange) gehört zu den Genre-Regisseuren, die dringend gutes Material brauchen (das beste bekam er bei "Tödliche Weihnachten" mit seiner damaligen Frau Geena Davis), um gute Filme zu drehen. Sonst ist er zu Schrott der unteren Qualitätsklassen fähig. Darum soll es sich auch bei "Driven" (PRO 7, 20.15 PRO 7) handeln, aber stupid German money paar hier ganz apart Sylvester Stallone im Abendrot seiner Karriere und Til Schweiger, der in den USA nie so recht und mit sowas erst recht nicht ein Bein auf den Boden bekam.

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Eher eine Enttäuschung, aber eine halbwegs sehenswerte ist Anthony Minghellas "Der talentierte Mr. Ripley" (1999, SAT.1 20.15) . Hier das Ende unsere Kritik von der Berlinale 1999: "Um welch einen faszinierenden Stoff es sich bei The Talented Mr. Ripley handelt, ist Anthony Minghellas Film noch anzusehen. Viele Möglichkeiten aber verschenkt er, oder eher: erstickt er in der Wohlgesetztheit seines Erzählens. Wie schon dem sterbenslangweiligen Englischen Patienten fehlt auch Minghellas neuem Film jegliches Temperament. Er ist elegant, exzellent ausgestattet, zeigt schöne Bilder von schönen Orten, schöne Menschen in schöner Umgebung, aber all die Bilder, all die sorgfältig ausgewählte und platzierte Musik halten einen auf jener Sorte von Distanz, die mit Reflexion nie und nimmer, mit Langeweile aber sehr wohl zu verwechseln ist."

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Ganz sicher nicht Hitchcocks bester Film ist "Topas" (1969, K 1 0.30), aber noch der schlechteste (und der ist er dann vielleicht doch nicht) ist natürlich einen Blick wert. Oder mehr.

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